Begonnen hat die Vorbereitung auf das weiteste Auswärtsspiel der Rückrunde gegen die Tessinerinnen schon lange vor der 3-stündigen Carfahrt. Nach den letzten beiden Niederlagen wurde es Zeit für Punkte, damit sich Zürisee United in der Tabelle vom Strich nach oben lösen kann. Diese Intensionen sowie auch Emotionen waren demnach auch in der Trainingswoche zu sehen und zu spüren. Wie Capitano Viviane Stutz sagte, hatten wir nicht bloss unser Gepäck dabei, sondern auch zusätzlich einen riesigen leeren Koffer, so dass 3 Punkte Platz haben können und diese mit den Zürcherinnen nachhause gebracht werden. So trafen sich die ZSU-lerinnen auf dem Frohberg am frühen Nachmittag bei schönstem Wetter und fuhren Richtung Lago Maggiore. Die Stimmung war positiv, denn die Gedanken waren auch beim Spiel in der Vorrunde, wo die Zürcherinnen mit 4:0 zu Hause gegen Gambarogno gewinnen konnten.
Angekommen in der schönen Gegend umgeben von Bergen und Sonnenstrahlen, machten die ZSU-Spielerinnen noch einen kleinen Spaziergang, damit die Beine von der langen Reise vertreten werden konnten.
Nach dem Anpfiff um 20:00 Uhr inklusive Liveübertragung und sogar zwei ZSU-Fans, welche aus Zürich anreisten, wurde direkt Vollgas gegeben. Nathalie Hoffmann traf nach nicht einmal einer Minute! Nach einem Ball in die Tiefe von Sandrina Guatelli und eigenem gewonnen Laufduell schoss die flinke Nummer 16 den Ball an der Torhüterin vorbei ins Tor. Endlich war der Knopf gelöst. Nach zwei Spielen ohne Tore erzielten die eigentlich im blauen Dress Spielenden (Heute in Gelb mit «Überziehleibchen») das erste Tor nach 36 Sekunden. Das Heimteam schlief jedoch nicht und hatte in den nachfolgenden zehn Minuten enormen Druck gemacht und sogar einen Lattenschuss erzielen können, jedoch ohne Erfolg. Als das Spiel wieder ausgeglichener schien, erhielten die ZSU-lerinnen einen Freistoss aus 30 Metern. Lisa Löser, welche im Mittelfeld einen super Job leistete, positionierte sich den Ball, kickte direkt aufs Tor und traf. Sie erzielte ein Traumtor: Ins obere linke Eck, direkt unter dem Lattenkreuz – was für ein Comeback der Nummer 9, nur wenige Monate nach einem Kreuzbandriss.
Je länger das Spiel dauerte, desto aggressiver und bissiger wurde Gambarogno. Seitens des Schiedsrichters wurden viele Berührungen als Fouls geahndet und es machte immer mehr den Anschein, als wäre das Heimteam nicht bloss mit 11 Spielerinnen auf dem Feld, sondern mit 12. Jedoch war für ZSU auch diese Tatsache nicht von Belangen. Insbesondere nicht für die Nummer 15, Flavia Arpagaus, welche seit der Rückrunde als Flügelspielerin auf dem Feld steht und durchaus zu mehr Offensivaktionen kommt. Perfekt gestanden, zentral vor dem Tor, auf der 16er Linie und ein erneuter Assist von rechts durch Sandrina Guatelli, erzielte Flavia ihr erstes Tor der Saison. Das Spiel begann hektischer zu werden. So auch kurz vor der Pause: Foul in der Nähe des 16er durch die Zürcherinnen, Freistoss für das Heimteam und Kopfballtor der Gegnerinnen. 1:3 hiess es zur Pause.
Die Zürcherinnen waren sich bewusst, dass sie sich dieses Resultat nicht mehr nehmen lassen wollten, denn sie waren verdient in Führung. Umso länger die zweite Halbzeit dauerte, desto mehr Hektik und Unruhe kamen ins Spiel. Es waren aber durchaus auch schöne Spielzüge der Gäste zu sehen und vieles, was in der Trainingswoche Fokus war, konnte von den Spielerinnen umgesetzt werden. So kam es auch, dass die Tessinerinnen nicht durch ein schönes Zusammenspiel ein Tor erzielten, sondern durch eine Standardsituation. In der 61. Minute kam es zum Eckball und Gambarogno erzielte erneut mit dem Kopf das 2:3. Frust auf der Seite der Zürcherinnen war klar erkennbar, dennoch es hiess: nicht aufgeben. Es gab seitens des Auswärtsteams einige hochwertige Torchancen, doch der Ball rollte entweder nur wenige Zentimeter am Goal vorbei, wurde gehalten oder war zu dann doch zu hoch. So kam es dann leider nur wenige Minuten später zum 3:3 durch die Tessinerinnen.
Die ZSU-lerinnen wollten zumindest den einen Punkt, der ihnen noch übrig blieb, sicher nach Hause nehmen und kämpften auch bis noch zur letzten Minute gegen die Tessinerinnen und gegen den Schiedsrichter.
So stand es nach dem Schlusspfiff 3:3. Enttäuscht, aber dennoch froh um den einen Punkt und oberhalb des «Abstiegsstriches» fuhren die Züricherinnen mitten in der Nacht zurück in die schöne Heimat, müde vom ganzen Tag und dennoch hungrig auf weitere Punkte und Tore im weiteren Verlauf der Saison.
Bericht: Kaja Miskovic Resultate/Tabelle Frauen 1. Liga