Interview mit Paul Lipp vom 11. Januar 2024, der Tag, an welchem Paul seinen 60igsten Hochzeitstag feierte (jedoch seit 8 Jahren verwitwet).
Die lebende Männedörfler Legende Paul Lipp feiert am 28. Januar seinen 90igsten Geburtstag. Gleichzeitig ist er seit fast 60 Jahren Mitglied beim FC Männedorf. Das Interview wurde von Sekretariats-Mitarbeiter Pascal Hotz geführt. Nachfolgend die wichtigsten Elemente daraus, das ganze Interview kann hier abgehört werden.
Paul, wer bist Du?
Bin ein aufgestellter, interessierter und engagierter Mensch, der gerne mit Leuten spricht und Anschluss sucht. Habe eine Tochter und einen Sohn und freue mich sehr mit meinen vier Enkeln etwas zu unternehmen.
Du hast andere Fussballlegenden wie Maradona, Cruyff, Pelé und der kürzlich verstorbene Beckenbauer überlebt, was ist Dein Geheimnis und wie geht es Dir Gesundheitlich?
Gutes und gesundes Essen ist mir genauso wichtig wie möglichst viel Bewegung, draussen Spazieren, sozialen Kontakt pflegen und Sportveranstaltungen anschauen.
Du warst 45 Jahre lang Trainer beim FCM. Was waren Deine wichtigsten Stationen und warst Du auch als Spieler aktiv?
Begonnen habe ich als Senioren-Trainer, kurze Zeit darauf, ab 1975 Junioren Trainer, wo ich wieder meine Freude am Fussball entdeckt habe. Ursprünglich komme ich vom Kunstturnen, Leichtathletik und Handball. Vor meiner RS habe ich kurz aktiv bei YF Juventus gespielt. Unsere 4.Liga-Mannschaft hatte ich auch zwei Jahre lang trainiert. Einen kurzen Abstecher hatte ich als Juniorentrainer beim FC Zürich, bin aber rasch wieder zurück zum FCM. An einer FCM-Juniorensitzung hat mich Mike Büttikofer motiviert, die D-Junioren zu übernehmen. Von da an bin ich als Junioren-Trainer hangen geblieben.
Was bedeutet Dir der FCM und wie hast Du die Entwicklung des Vereins erlebt?
Ich habe beobachtet, dass wenn Du, in einem Grossverein wie der FCM mittlerweile ist, erfolgreich bist, dich die Leute kennen. Wenn Du aber erfolglos bist, wird man nicht erkannt. Urs Fischer (ex FCZ und Union Berlin-Trainer) kennt mich heute noch, da er weiss, was er beim FCZ geleistet hat (Paul war u.a. ein FCZ-Scout). Früher, als der Verein noch klein war und es in einzelnen Kategorien nur eine Mannschaft gab, war der Kontakt «lässiger» gewesen. Was ich immer sehr geschätzt habe und mir jetzt fehlt, war die Anerkennung der ehemaligen Fussballspieler, welche heute noch sagen, dass es bei ihm «sensationell» war. Habe auch die Entwicklung und die Arbeit des Vorstandes und des Sekretariats zur Kenntnis genommen. Fazit: es ist ein guter Verein!
Was waren Deine Highlights in Deinem Leben?
Hatte grosses Glück eine super Frau geheiratet zu haben. Sie war sehr grosszügig und hat mir die nötige Freiheit gegeben. Die Geburt der Kinder war natürlich auch besonders. 1989 gewannen wir in Bern den Schweizer Cup mit den C-Junioren des FCZ. Überreicht wurden die Medaillen von Johan Cruyff. Mit Männedorf haben wir den Regionalcup auch 2–3-mal gewonnen.
FCZ-Goalie Yanick Brecher ging 2006 als 13-jähriger vom FCM zum FCZ. Kannst Du Dich als damaliger Trainer noch an den Transfer erinnern?
Ich war schuld, denn ich hatte damals ein Freundschaftsspiel zwischen den beiden Mannschaften organisiert. Er war damals schon Goalie und Captain. So einen Captain hatte ich noch selten erlebt, er hatte alles im Griff und war, und ist immer noch, ein toller Typ. Er sagt mir heute noch nach einem Matsch «Grüezi».
Du wirst heute noch von diversen Fussballgrössen erkannt. Wie ist das für Dich und welche Begegnungen sind Dir in Erinnerung geblieben?
Ich hatte beim FCZ auch Trainingslager geleitet, wo auch Spieler der 1. Mannschaft ausgeholfen haben, u.A. Köbi Kuhn und Urs Fischer. Letzterer kennt mich auch heute noch. Meine Ausstrahlung ist sicher daran mitschuldig. Auch David Sesa, nun beim FC Rapperswil, sagt «Hoi Paul», wie auch Giuseppe Mazzarelli oder Stefan Flühmann.
Gehst Du heute noch als FCZ-Fan der ersten Stunde noch in den Letzigrund?
Habe vom Fussballverband einen «lebenslangen Ausweis» erhalten und gehe ab und zu an Matches und treffe immer wieder bekannte Leute an.
Hast Du auch einen internationalen Lieblingsclub?
(lacht) und erwähnt Bayern München.
Warum gerade der FCB?
Vorher war ich Dortmund-Fan wegen Lars Ricken. Er hat uns an einem B-Junioren-Hallenturnier im Deutschen Gaildorf mit 7:0 Toren abgeschossen! Später, als Schweizer Nati-Spieler beim FC Bayern engagiert waren, wechselte ich das Fanlager zu den Münchner.
Zum Schluss, was wünscht Du dir für die nächsten Lebensjahre?
Wichtig ist die Gesundheit und dass ich noch Spazieren gehen kann. Kann auf Grund eines Hämatoms und Bandscheibenvorfall, welcher in die Beine abstrahlt, nicht mehr so weit gehen. Ins Dorf kann ich noch gut Laufen, auch auf den Sportplatz Widenbad. Von den elf M1-Spielen der Hinrunde habe ich deren neun gesehen.
Hinweis: Im Abspann erzählt Paul noch weitere Details …
Nachtragsfrage (hier abzuhören): Es gibt ja noch den «Ziischtigs-Club», was hat es mit dem auf sich?
Dieser wurde vor 30 Jahren von drei ehemaligen FCM-Pensionären gegründet und ist gewachsen. Voraussetzung für eine Mitgliedschaft ist, dass man pensioniert ist und beim FC Männedorf war. Wir gehen 2x im Jahr Essen und ab und zu machen wir einen kleinen Ausflug. Wir reden über allerlei Themen und habens lustig. Wir sind ab und zu nur fünf, waren aber auch schon 17!
Fragesteller: Pascal Hotz, Sekretariat FC Männedorf