Neun Monate nach dem ersten Interview stellt sich Alan erneut den Fragen von Pascal Hotz (2. April). Das ausführliche Interview kann hier/Audio abgehört werden.
Lieber Alan, irgendwie hat man das Gefühl, Du seist schon länger Trainer der 1. Mannschaft. Doch im Juni sind es erst 2 Jahre. Wie hast Du die letzten zwei Jahre erlebt und fühlst Du dich wohl hier?
«Auch ich habe das Gefühl ich sei schon länger hier. Es war halt «Liebe auf den 1. Blick» und ich wäre nicht da, wenn ich keine Freude hätte. Es ist ein familiärer Verein, wo man sich am Wochenende trifft, zusammen was trinkt und das Spiel geniesst.»
Letzten Donnerstag habt ihr das Cup-Spiel auf dramatische Weise verloren. Das Team war von den Haar- bis zu den Fussspitzen voll motiviert und die Partie hat auch gut begonnen. Trotz 3:0-Führung hat man das Spiel noch aus der Hand gegeben. Wie hast Du das Cupspiel erlebt?
«Ehrlich gesagt habe ich lange Zeit gebraucht, um das zu verdauen. Cup hat seine eigenen Regeln und wir waren nach 60 Minuten «ausgepowert». Nach dem 3:0 ist die Kraft etwas ausgegangen und die drei Gegentore waren sehr unglücklich, da zwei Tore aus einem Standard eingefangen wurden und das Dritte unsauber von uns geklärt. Bin aber nichtsdestotrotz stolz auf meine Mannschaft, hatten wir doch eine Stunde lang einen hochkarätigen Gegner an die Wand gespielt. Wir haben zwar Lehrgeld bezahlt, doch auch an Erfahrung reicher.»
Das Spiel wurde ja erst im Penaltyschiessen entschieden (9:10). Habt ihr das speziell noch geübt?
«Im Trainingslager haben wir dies geübt und nur Einer hat dabei verschossen, hier waren es (leider) zwei. Die jüngsten drei haben sich getraut vor so vielen Zuschauern zu schiessen, nehme es ihnen nicht übel. Unsere erfahrenen Spieler musste ich nach sechzig Minuten auswechseln, diese Erfahrung hat uns dann gefehlt.»
Das Cupspiel ist nun abgehackt. Am Sonntag fängt die Meisterschaft an, man ist auf Platz 6 mit acht Punkten Rückstand auf Leader Stäfa. Wie ist die Vorbereitung gelaufen und wie lauten die neuen Saisonziele?
«Die Vorbereitung war hervorragend. Wir hatten sehr viele Testspiele und nur gegen eine 2. Liga Interregio-Mannschaft (FC Dübendorf 1) verloren, nachdem wir sogar 2:1 geführt hatten. Ich konnte alle Spieler testen, mit Ausnahme von Joel Klauser (Kreuzbandriss) hatten wir praktisch keine Verletzten. Leider habe ich nach diesem Cupspiel etwas Kopf- und Bauchschmerzen, da mein Zentrum mit Loris Weibel und Samuel Steiner verletzt fehlt sowie Eli gesperrt ist. Ich muss bereits im ersten Spiel improvisieren.»
Du hast dem Verein im letzten Jahr versprochen, dass Du bis spätestens mit der neuen Freizeitanlage der Aufstieg schaffen wirst. Die Bagger werden (hoffentlich) dieses Jahr noch auffahren, hast also maximum noch eine weitere Saison Zeit dieses Ziel zu erreichen. Bist Du unter Druck resp. nervös und bleibst Du uns erhalten?
«Bin gar nicht nervös, da ich eine gute Mannschaft habe, welche noch etwas Zeit braucht. Ich bin trotz vielen sehr jungen Spielern, u.a. mit Jahrgang 2005/2006, überzeugt nächste Saison wieder voll angreifen zu können. Wir machen täglich Fortschritte und haben in den Testspielen gezeigt, dass wir Potenzial haben. Wir müssen jedoch in die Breite wachsen, um an Qualität zu gewinnen.» Ich habe dem Sportchef versprochen, ein weiteres Jahr zu bleiben. Fühle mich wie erwähnt wohl, es müsste etwas schlimmes passieren, dass ich den Verein vorzeitig verlassen würde.»
Zum Privaten: Du wolltest diesen Monat Dein Nachdiplomstudium als Betriebsökonom abschliessen. Wie ist der Status und wie sieht Deine Familienplanung aus?
«Guten Fragen, beides hat sich erledigt. Das Nachdiplomstudium habe ich mit 5.8 abgeschlossen (bravo!) und Mitte Mai kommt das zweite Kind 😊. Meine Frau weiss, was es geben wird, ich noch nicht.»
Danke für den privaten Einblick, nun zurück zum Fussball: am 14. Juni beginnt die Fussball-EM. Wirst Du selbst Live an ein Spiel gehen und wer wird am 14. Juli zum Europameister erkoren?
«An die EM gehe ich nicht, sonst hätte ich sicherlich ärger mit meiner Frau, da ich so viel auf dem Fussballplatz bin. Werde die Spiele somit mit Freunden und Familie die Spiele am TV verfolgen. Habe drei Kandidaten für den Titel: Es wird wieder Frankreich, doch Deutschland und Portugal gehören auch zu meinen Favoriten.»
Wäre sicher speziell, wenn Frankreich am «quatorze juillet» (Nationalfeiertag Frankreichs) Europameister wird. Wie siehst Du die Chancen unserer «Nati»?
«Sie überzeigen mich nicht, aber kommen wie immer bis zum 1/8-Final und scheiden dann aus.»
Vielen Dank Alan für das Spontaninterview. Ich wünsche Dir und Einer Familie, v.a. für die Schwangerschaft, alles Gute, bleibt gesund und mögen auch Deine sportlichen Ziele erreicht werden!