FC Richterswil – FC Männedorf Ba (5:5)
Die Wolken hingen tief, an diesem nassen und grauen Samstag, auf dem Sportplatz Chalchbüel, in Richterswil. Beide Mannschaften liessen sich davon jedoch nicht beindrucken und lieferten sich ein spannendes und emotionales Duell, bei dem auch der Schiedsrichter weit über seine Grenzen belastet wurde. Am Ende holten sich die Männedorfer ihren ersten Punkt, in der laufenden Saison. Man könnte auch sagen: mal wieder zwei Punkte liegen gelassen.
Die Gäste aus Männedorf begannen aussergewöhnlich offensiv und spielfreudig. Schon nach wenigen Minuten erspielten sie sich mehrere gute Torchancen, bei denen noch etwas Präzision und Glück im Abschluss fehlten. Richterswil kam nur selten in die Nähe der Mittellinie. Wenn sie diese dann doch überquerten, gelang den Gästen die direkte Rückeroberung des Balls und das schnelle Umschaltspiel brachte Richterswil massiv unter Druck. Es war daher verwunderlich, dass die Männedorfer nach 12 Minuten mit nur 0:2 in Führung lagen. Über ein 0:4 auf der Anzeigetafel hätte sich das Heimteam nicht beklagen können.
Allerdings scheinen frühe Führungen nicht die grosse Stärke des FC Männedorf zu sein. Wie schon am vergangenen Mittwoch verlor die Mannschaft nach dem 0:2 völlig den Faden. Die plötzlich fehlende Zuordnung, und das nahezu unbesetzte Mittelfeld, gab Richterswil definitiv zu viel Platz. In nur zwei Minuten drehte das Heimteam die Partie und glich zum 2:2 aus. Während die Spieler des FC Männedorf, nach dem Ausgleichstreffer, noch Schuldzuweisungen über den Platz brüllten und Wunschposition diskutiert wurden, bereite der FC Richterswil die nächsten Treffer vor. Der einsetzende Regen machte auch dem Schiedsrichter zu schaffen und so pfiff er die erste Halbzeit bereits nach 41. Minuten ab, korrigierte aber sogleich seinen Fehler, nach heftigen Protesten beider Mannschaften. Richterswil führte zu diesem Zeitpunkt bereits mit 4:2, was durchaus erwähnt werden sollte.
Was erzählt man einem Team in der Kabine, die über die spielerische Qualität verfügt, solche Spiele zu gewinnen und ständig über das eigene Ego stolpert? Motivierende, warme Worte, welche Hirn, Herz und Stolz erreichen. Richterswil begann die zweite Halbzeit in Unterzahl und die Männedorfer nutzen diese 10 Minuten aus. Die Abwehr räumte die Bälle gekonnt ab, das Mittelfeld war wieder doppelt besetzt und die Räume wurden sehr eng für Richterswil. Männedorf gewann in der Defensive die wichtigen Zweikämpfe und ging nahtlos in die Offensive über. Der Anschlusstreffer zum 4:3 war wie ein Befreiungsschlag. 20 Minuten später führte der FC Männedorf wieder verdient mit 4:5.
Zwischenzeitlich sah der Trainer des FC Richterswil die gelbe Karte und musste, nach minutenlangen Diskussionen, seine Coachingzone räumen. 20 Minuten vor Schluss griff der Schiedsrichter erneut -und äusserst theatralisch – zur Karte. Nach einem durchaus fairen Zweikampf, bei dem beide Spieler, gleichermassen um den Ball kämpfend, zu Boden gingen, musste der Kapitän der Männedorfer den Platz verlassen. Auch hier wieder minutenlange Diskussionen und Erklärungen mit der Trainerbank.
Der FC Männedorf versuchte in Unterzahl weiter spielerische Akzente zu setzen und war am nächsten Treffer deutlich näher dran. Dennoch gelang den Gästen, wenige Minuten vor Schluss, der Ausgleichstreffer zum 5:5.
Nach 89 Spielminuten war dann Schluss. Der Schiedsrichter hatte genug vom nasskalten Wetter und wollte die vielen Spielunterbrechungen, auch nach lautstarken Protesten von Spielern, Trainern und Zuschauern, nicht nachspielen lassen.
MEP 25.09.2022