Muskelkater und rauchende Köpfe: Das C-Diplom
Was macht einen guten Fussball-Trainer aus?
Auf diese Frage bekommt man höchst unterschiedliche Antworten. Er muss ein guter Fussballer sein, heisst es manchmal. Oder: Er soll Motivator und Menschenkenner sein. Manchmal fällt die Antwort auch banal aus: Hauptsache, er steht regelmässig auf dem Platz, bekommt man dann zu hören…
Letztlich sind wohl alle genannten Aspekte richtig. Fussball ist nicht nur Sport, sondern Lebensschule – vor allem im Juniorinnen/Juniorenbereich. Als Trainer investiert man Zeit, Energie und Leidenschaft. Man bietet einer Truppe junger Menschen Woche um Woche die Gelegenheit, sich auf dem Spielfeld auszutoben. Man hört zu, motiviert, tröstet, lobt, tadelt – und manchmal erzieht man auch.
Deshalb lohnt es sich auch für einen Coach, etwas zu investieren, um besser und wissender zu werden.
Genau das machten Adrian Schnetzer und Martin Steinegger, die Juniorinnen D-Trainer des FC Männedorf, Mitte August. Sie absolvierten auf dem Sportplatz Dürrbach in Wangen (ZH) die Ausbildung zum C-Diplom. Diese offizielle Ausbildung des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) hat den Status eines Jugend und Sport-Leiterkurses.
Die Kursunterlagen.
Das erste Fazit: Was für eine fantastische Ausbildung! Die Instruktoren sind vom Fach, die Teilnehmer motiviert. Das Teilnehmerfeld ist kunterbunt zusammengesetzt, die Altersspanne reicht von Mittzwanzigern bis Mittfünfzigern. Einige sind brillante Fussballer und haben weiterführende Ambitionen. Andere wollen einfach ein solides Fundament für die Arbeit mit ihren Teams.
Und noch etwas sticht heraus: Das C-Diplom ist alles andere als «geschenkt». Das durften die Herren Schnetzer und Steinegger (immerhin auch nicht mehr die Allerjüngsten) in den ersten drei Tagen am eigenen Leib erfahren. Theoretische Blöcke (Funktion und Verhalten eines Trainers, Konzept, Kompetenzen und Philosophie) wechseln sich beim C-Diplom mit praktischen Ausbildungs-Sequenzen ab. Die Teilnehmer stehen teilweise 2-4 Stunden auf dem Platz (in glühender Hitze) und erhalten die geballte Ladung Fussball-Know-How. Sei es nun Aufwärmen, Passspiel, Technik, Methodik, Lauftraining, Freies Spiel oder Kondition: Die Teilnehmer absolvieren jede Sequenz mit vollem Einsatz.
Das ist nichts für Weicheier. Definitiv nicht!
Trainer Adrian Schnetzer beim Studium in der zum Ausbildungszentrum umfunktionierten Turnhalle in Wangen.
Instruktion auf dem Platz (bei 31 Grad…)
Bald Co-Trainer Martin Steinegger bei der Laufschulung.
Während in den ersten drei Tagen der Ausbildung das «Fundament» gelegt wurde, erwiesen sich die Ausbildungsblöcke in der zweiten Hälfte der Ausbildung als zunehmend konkreter – mehr und mehr richtete sich der Fokus darauf, dass die Teilnehmer selber Trainingseinheiten erschaffen und dabei die Vorgaben und Anweisungen der SFV-Instruktoren in die Tat umsetzen. Der Schweiss floss auch dabei in Strömen.
Am Donnerstag – dem letzten Kurstag – folgte dann die Theorieprüfung und der Abschluss. Adrian und Martin erwiesen sich dabei als regelrechte Streber: Beide haben die Prüfung mit der höchstmöglichen Note (4) bestanden!
Nun gilt des, das Gelernte sofort auf dem Platz umzusetzen.
Lets go FC Männedorf!
Martin Steinegger