Im letzten Spiel der Saison trat das Team des FC Männedorfs beim FC Wollerau/Freienbach an. Bei schweisstreibenden Temperaturen um die 35° entwickelte sich ein spannendes und hitziges Spiel um Platz 9, bei dem sich der FC Männedorf abermals selbst um den Sieg brachte.
Einige Umstellungen in der Männedorfer Mannschaft sollten für mehr Sicherheit sorgen und der zuletzt stark unter Druck geratenen Abwehr mehr Stabilität verleihen. Die Mannschaft war noch nicht richtig akklimatisiert und im Spiel angekommen, als Wolleraus pfeilschnelle Sturmspitze den ersten individuellen Abwehrfehler der Gäste nutzte und in der 5. Minute zum 1:0 traf. Nur eine Minute später bestrafte das Heimteam den nächsten Abwehrfehler – trotzt der hohen Temperaturen – eiskalt und ging in der 6. Minute mit 2:0 in Führung.
Böse Erinnerungen wurden wach, an die letzten Spiele, bei denen die halbe Mannschaft nach den frühen Rückständen die Lust am Spiel verloren hatte. Dieses Mal zeigte die Mannschaft jedoch Charakter. Plötzlich wirkten die Gäste aus Männedorf wacher und agiler und sie nahmen die Herausforderung an. Innerhalb weniger Minuten veränderte sich das komplette Spielgeschehen auf dem Platz. Zwar stand die Abwehr noch immer auf leicht wackeligen Beinen, aber gemeinsam bekamen sie die schnellen Spieler aus Wollerau mehr und mehr unter Kontrolle. Hilfreich war es auch, dass eigentlich immer ein Spieler Wolleraus tief im Abseits stand.
Männedorf presste den Gegner konstant in die eigene Hälfte und versuchte immer wieder mit schnellen und langen Bällen die eigenen Stürmer in Szene zu setzen. In der 11. Minute gelang Andy Ibrahimi der Anschlusstreffer zum 2:1. Nur 4 Minuten später glich er zum 2:2 aus und das Spiel war wieder völlig offen. Männedorf war jetzt die dominierende Mannschaft auf dem Platz und drückte dem Spiel seinen eigenen Stempel auf. In der 27. Minute belohnte Andy Ibrahimi sich und die Mannschaft mit seinem dritten Treffer (lupenreiner Hattrick) und brachte das Team mit 2:3 in Führung.
Die Freude hielt jedoch nur kurz: nach einer Umstellung in der Männedorfer Abwehr fehlte für einen Moment die Zuordnung und Wollerau glich in der 30. Minute zum 3:3 aus. Der Treffer zeigte Wirkung bei den Gästen und die Heimmannschaft übernahm wieder die spielerische Leitung, teilweise unterstützt durch die plötzlich hohe Fehlpassquote der Männedorfer. Die erneute Führung für Wollerau lag buchstäblich in der backofenheissen Luft aber die Männedorfer zitterten sich mit etwas Glück durch die verbleibenden 15 Minuten, bevor sich die Mannschaften mit dem Unentschieden in die schattige Halbzeitpause verabschiedeten.
Nach dem Seitenwechsel wirkten die Gäste wieder konzentrierter und gingen motiviert die zweite Halbzeit an. Männedorf nahm jetzt bewusst etwas Tempo aus dem Spiel und liess den Ball laufen, was dem Gegner nicht unbedingt gefiel. Allerdings stockte den Männedorfer Fans bei jedem Ballverlust kurz der Atem, denn die gegnerischen Stürmer waren noch immer sehr schnell unterwegs.
Der Bruch im Männedorfer Spiel kam in der 56. Minute. Ein eher unspektakuläres Foul auf Höhe der Mittellinie endete in einer unnötigen Schubserei, bei der einige Nettigkeiten ausgetauscht wurden, welche nicht im Fairplay-Handbuch zu finden sind. Am Ende ging je ein Spieler pro Mannschaft mit einer gelben Karte vom Platz.
Von diesem Moment an verlor Männedorf die Konzentration. Das Spiel wurde hektischer und ruppiger. Nach einem der zahlreicher werdenden Fouls liess sich ein Männedorfer Spieler zu einer dummen Schiedsrichterbeleidung hinreissen und flog – verdientermassen – in der 70. Minute mit einer roten Karte vom Platz. Nur zwei Minuten später gelang Wollerau in Überzahl der erneute Führungstreffer zum 4:3.
Zwar kämpfte Männedorf weiter um den erneuten Ausgleich, agierte aber längst nicht mehr so präzise, wie noch in der ersten Spielhälfte. Einige sehenswerte Einzelaktionen wurden nicht belohnt. Am Ende liessen die Kräfte und die Konzentration deutlich nach und Wollerau erhöhte mit zwei weiteren Treffern (89., 90.) zum 6:3 Endstand.
MEP 20.06.2022