WoWa – die Woche der Wahrheit nannte ich diese zu Ende gehenden sieben Tage. Nach der Derby-Pleite vor Wochenfrist gegen Stäfa wollten wir uns in diesem sehr wichtigen Spiel rehabilitieren und den 3er unbedingt holen. Mit dem kompletten verfügbaren Kader (17 Mann stark) reisten wir nach Winterthur zum FC Tössfeld. Wir kannten jene Mannschaft noch vom letzten September, als wir sie im Cup mit 7:4 bezwingen konnten. Doch schon damals war es eine hart umkämpfte Partie und wir reisten nur mit einem Punkt Vorsprung (bei einem Spiel mehr) an. Vor dem Umziehen machten wir noch einen rund 7-minütigen Spaziergang, um uns nachher in der Kabine nur noch auf das sehr wichtige Spiel zu fokussieren. Nebensächlichkeiten hatten ab sofort keinen Platz mehr. Wie Stunden später im Drachenstadion, ertönte vor der eigentlichen Ansprache, die Champions League-Hymne in der Kabine der Sportanlage Talgut. Die Jungs waren konzentriert und wussten ohne zu viele Worte meinerseits um was es ging. Pünktlich um 14:00 Uhr pfiff der (vermeintlich) Unparteiische die Partie an. In der 12. Minute knallte Anthony aus kurzer Distanz den Ball mit voller Wucht an die Unterkante der Latte. Statt ins Tor sprang der Ball wieder zurück ins Feld und Tössfeld leitete umgehend mit zwei Pässen zum schnellen Linksstürmer den Gegenangriff ein. Mit einem satten Flachschuss ins lange Eck gelang dem Gast die Führung. Danach nahmen wir das Heft in die Hand und wollten selbstverständlich schnellstmöglich ausgleichen. In der 20. Minute konnte die Heimmannschaft einen Freistoss aus fast 30 Metern treten. Dieser eigentlich völlig harmlos getretene Standardball flog Richtung Torwart Gianluca, der diesen locker aufzunehmen brauchte. Zu locker? Denn plötzlich lag der Ball zum Entsetzen aller im Netz, denn Gianluca glitt der Ball aus der Hand. Schwamm drüber, den unser Credo (Teil der wenigen Sätze bei der Ansprache) war es, jeden für jeden zu kämpfen und dies bis zum Schlusspfiff. Die «Gelbschwarzen», diesmal wieder im pinken Auswärtstenü antretend, fingen sind wieder und Anthony traf sechs Minuten später via Kopf zum schnellen und wichtigen Anschlusstreffer. Der FCM drängte auf den Ausgleich und Anthony hatte wenige Minuten später die 100%ige Torchance auf seinem Fuss. Aus wiederum kürzester Distanz schoss er jedoch den Torhüter an, hier fehlte einfach der Lewandowski-Killerinstinkt. Elia machte es in der 37. Minute besser als er eine Flanke per Kopf zum 2:2-Ausgleich verwertete. Das Momentum lag nun klar bei uns und das Team wurde in der Halbzeitpause nochmals voll motiviert. Neun Minuten nach Wiederanpfiff traf unsere eifrige Nummer 5 (Anthony) zum viel umjubelten 3:2 Führungstreffer. Leider wurde der eben noch gefeierte Spieler drei Zeigerumdrehungen später wegen seiner völlig harmlosen Aussage («Was!?») mit der gelben Karte bestraft. Auf meine Anfrage beim Schiri, warum er die gelbe Karte gezeigt bekommen habe, bekam ich zur Antwort, er habe reklamiert. Leider war dies nicht die einzige Situation, wo wir benachteiligt wurden. Schon im ganzen Spiel wurden unsere meist fairen und körperbetont geführten Zweikämpfe zu unseren Ungunsten abgepfiffen. Weshalb die Partie 84. Minuten dauerte (vier Nachspielminuten) wusste auch nur er. Doch wieder zurück zum Spiel. In der zehnminütigen Unterzahlphase konnte Tössfeld ein paar Standards (Eckbälle/Freistösse) treten, welche zum Glück das Ziel verfehlten. Und wenn ein Ball aufs Tor kam, konnte Gianluca diesen festhalten oder per Fuss wegspedieren. Als Anthony nach seiner Zwangspause das Spielfeld wieder betrat, hatte er sogleich das 4:2 auf dem Fuss. Auch Andi hatte eine sehr guten Torgelegenheit zur beruhigenden Ausweitung der Tordifferenz verpasst, so dass die Partie bis zum verspäteten Schlusspfiff offenblieb. Gross war die Erleichterung, als der «Mann in Schwarz» zum letzten Mal in seine Trillerpfeife pustete!
Fazit: wir wollten den 3er unbedingt, das merkte man der Mannschaft an und so geht der Willenssieg absolut in Ordnung, auch wenn wir die Partie früher hätten entscheiden können. Auf Grund der Situation musste ich (zum ersten Mal überhaupt) gleich zwei Spieler «trösten», da sie nicht zum Einsatz kamen. Zu meiner Verteidigung hatte ich jedoch bei der Ansprache schon darauf hingewiesen, dass ich nicht garantieren könne, dass jeder zu seiner Einsatzzeit käme. Mo und Leandro Biber nahmen dies auch sportlich und möchte dies hier speziell loben. Nächsten Samstag stehen sie in der Startformation, versprochen! Jeder der 15 spielenden Jungs hat grossartig gekämpft und alles für den Sieg gegeben. Selbst die angeschlagenen Spieler wie Levin, Diego, Nadim und Nico haben auf die Zähne gebissen, was bewiesen hat, dass wirklich JEDER den Vollerfolg unbedingt wollte! An dieser Stelle nochmals herzliche Gratulation und ein Dankeschön auch an die mitgereisten (Gross-)Eltern, welche die Mannschaft lautstark unterstützte … Daje Männedorf!
Pascal Hotz (Trainer Ca)
Oben vlnr: Mo, Gianluca, Elia, Leo, Nico, Rodolfo, Anthony, Levin und Nadim. Unten vlnr: Dimitri, Tim, Loris, Danilo, Andi, Oliver, Leandro und Captain Diego