Auf dem Papier war die Ausgangslage beim Samstags-Heimspiel relativ klar: Rüti hatte mit 10 Punkten doppelt so viele Zähler auf dem Konto wie wir. Doch mit dem Sieg anfangs Woche gegen Team Fehraltorf/Russikon und dem damit verbundenen positiven Momentum, wollten die Widenbad-Jungs unbedingt Punkten. Mit der ersten Angriffsauslösung kurz nach Anpfiff ergab sich schon eine gute Torgelegenheit. Stürmer Ruven setzte sich mit einem Dribbling gegen zwei Gegenspieler durch und setzte seinen Schuss (leider) an den Pfosten. Praktisch mit dem Gegenangriff eröffnete Rüti dagegen das Skore. Dabei verhielten wir uns sehr zurückhaltend und der Zweikampf wurde zu wenig energisch geführt, so dass Rüti uns eiskalt erwischte. Die folgenden Minuten waren geprägt durch Fehlpässe, schlechte Ballan- und -mitnahmen, schlechtes Defensivverhalten etc., alles Punkte, welches dem Gegner weitere Torchancen, zum Teil hochkarätige, eröffneten. In dieser Phase bewahrte uns Vinc mit tollen Paraden vor dem zweiten Gegentreffer. Dazu kam die mangelhafte Chancenauswertung des FC Rüti, so dass wir etwas entgegen dem Spielverlauf in der 19. Minute den Ausgleichstreffer durch Gianmarco erzielten. Dabei profitierte er von einem guten Pressing durch die beiden Stürmer Ruven und Matteo, welche den Goalie zu einem «Panik-Befreiungsschlag» zwang, welcher direkt in Gianmarco’ s Füsse landete. Aus knapp 5 Metern hatte er keine Mühe den Ball im Tor zu versenken. Für Gianmarco war es ein besonderer Moment, denn es war sein erstes Spiel seit seiner Kreuzbandverletzung im Sommer 2020! Die Spielanteile waren fortan mehr oder weniger ausgeglichen und so ging man mit dem 1:1 in die Halbzeitpause. Nach Wiederanpfiff leistete sich David einen «Schupfer von Hinten», welcher natürlich mit einem Freistoss geahndet wurde. Dass er aber für dieses Vergehen gleich noch eine gelbe Karte nachgereicht bekam, war unverständlich, war es zudem auch das 1. Foul von ihm. Zehn Spielminuten später wurde unsere Abwehrkette mit einem hohen langen Ball nach vorne überbrückt. Der Aufmerksamt Vinc stürmte aus seinem Tor, um den Ball mit einer «Grätsche» über die Seitenlinie zu spielen. Eine halbe Sekunde später fiel der Rüti-Spieler über den am Boden liegenden Vinc zu Boden. Auch hier zeigte der noch sehr unerfahrene Schiri (Jahrgang 2005) zum grossen Entsetzen die gelbe Karte. Mein Versuch, diese Situation mit dem Schiri sachlich zu klären, blieb erfolglos. Somit musste Matteo das Torwartleibchen plus Handschuhe anziehen, dafür durfte David nach seiner «Zwangspause» wieder mittun, so dass wir in einfacher Unterzahl agieren mussten, ohne in Gefahr eines Rückstandes zu geraten. Weitere sechs Zeigerumdrehungen später kassierte der Gast für ein «normales» Foul die gelbe Karte. Diese roch sehr stark nach «Kompensation». Wieder zu elft agierend, verpasste Coca nach einer Flanke von rechts das 2:1- Seine Direktabnahme traf er nicht optimal, so dass der Schuss aus kurzer Distanz nicht die nötige Geschwindigkeit hatte, um erfolgreich zu sein. Kaum war Rüti wieder komplett, kassierten auch sie die zweite gelbe Karte. Der kurz zuvor wiedereingewechselte Leandro zog auf der rechten Seite mit einem kraftvollen Spurt und richtig getimtem Körpereinsatz an seinem Gegenspieler vorbei und feuerte einen Scharfschuss Richtung Tor ab. Der Goalie konnte zwar den Ball abwehren, doch nur bis zu Matti, welchen den Abpraller mit dem Kopf zur 2:1-Führung einnickte (74.). Die Freude bei den Spielern und zahlreichen Anhängern war sehr gross und lenkte vom zwischenzeitlich kalt auffrischenden Wind ab. und für zehn Minuten das Tor hüten. Leider mussten wir auf einen Eckball in der letzten Spielminute hin den Ausgleichstreffen zulassen, so dass die Partie Remis endete. Fazit: auch wenn das letzte Tor sehr spät fiel, ist die Punkteteilung über das ganze Spiel hinweg gesehen mehr als korrekt. Nun gilt es in den beiden letzten Meisterschaftsspielen gegen die Tabellenschlusslichter Zollikon und Effretikon zwei Mal zu gewinnen. Auf dem Papier eine lösbare Aufgabe, aber wie schon zu Beginn dieses Berichtes vermerkt, was heisst schon «auf dem Papier»… !?
Pascal Hotz (Trainer Ca)