Interview mit Dario Zito, Sportchef Frauen/ZSU, vom 17. Dezember 2024. Das ausführliche Interview kann hier/Audio abgehört werden.
Wir befinden uns im Sekretariatsbüro des FC Männedorf und vis-a-vis sitzt der Sportchef der ZSU-Frauen, Dario Zito. Viele kennen Dich als ehemaliger und engagierter Trainer diverser Juniorenmannschaften beim FC Männedorf, zuletzt als Trainer der 2ten Mannschaft vom FC Männedorf. Für all jene, die Dich nicht so gut kennen, meine erste Frage: wer bist Du?
“Mein Name ist Dario Zito, wohnhaft in Meilen, fussballerisch ein paar Jahre in Männedorf, auch aktiv bei den Senioren. Bin Familienvater von zwei Kindern, welche bald erwachsen sind.»
Diesen Sommer hast Du den Wechsel als Sportchef der ZSU-Frauen vollzogen. Was waren die Beweggründe und was genau sind Deine Aufgaben?
«Erste Punkt war, dass meine Tochter bei den Frauen spielt(e). Zweitens wollte ich den Frauenfussball bewegen und deren Wichtigkeit erhöhen. Ich war ein paar Jahre als Trainer tätig und jetzt war’s Zeit was Neues zu erfahren.»
Vor kurzem gab es Traineranpassungen bei der 1. Liga-mannschaft ZSU1. Kannst Du uns erläutern, was hier die Gründe waren?
«Michel und Angela haben sportlich einen guten Job gemacht, sind auch in die 1. Liga aufgestiegen. Es gab jedoch Differenzen intern, auch bei den Stammvereine. Schlussendlich hat die Motivation nachgelassen, auch die Mannschaft konnte den Trainer auch nicht mehr so fassen wie am Anfang. Das hat uns Bewogen, risikobehaftet, den Wechsel vorzunehmen.
Mit dem neuen Trainergespann werde ich Anfang nächsten Jahres ein separates Interview führen. Wie nahmen die Spielerinnen den Staff-Wechsel, für mich persönlich etwas überraschend vom Zeitpunkt her, auf und gab es Auswirkungen auf den Kader?
«Beim Frauenfussball dreht sich vieles auch um das Soziale, was ich sehr gut finde und bevorzuge. Am Anfang waren sie schon schockiert und hatten lange Diskussionen geführt. Ziemlich schnell ging die Sache vergessen und man schöpfte neue Hoffnung. In denke der Entscheid war das Beste für beide Parteien. Nur unsere Torhüterin geht zurück zu ihrem Stammverein FC Wädenswil und einige verletzte Spielerinnen werden wieder zurückkehren.
Wie lauten Deine persönlichen Saisonziele der drei Frauenmannschaften des ZSU und wie sehen die Vorbereitungen für die Rückrunde aus?
«Wir wollen das «Eins» in der 1. Liga retten, die 2. Mannschaft (3. Liga) soll im oberen Dritten verbleiben (aktuell Tabellenerste) und unsere ZSU3 soll eine Plattform sein, wo alle «tschutten «können, das Resultat ist hier klar zweitrangig. Das Familiäre steht hier im Vordergrund und ist ein wichtiger Teil unseres Vereins. Als Vorbereitung gehen wir mit allen drei Mannschaften nach Izmir in die Türkei, u.a. auch um sich untereinander besser kennen zu lernen. Neben dem Fussballtraining sollen sie auch Spass miteinander haben.»
Als Highlight kann man sicher den Cup-1/8 Final gegen die Womens-Super League Mannschaft von Servette Chênois Féminin bezeichnen. Wie hast Du dieses doch sehr spezielle Spiel erlebt und wie ging es aus?
«Resultat war 0:10. Doch als Sportchef beurteile ich nicht nur die Matches, sondern engagierte mich als «Pommes-Fritteur» zwecks Einnahmen für den ZSU. Die Gegnerinnen haben am Schweizerischen Fussballverband SFV ein Kompliments-Schreiben verfasst, wie gut und professionell sie aufgenommen wurden, was sie schon länger nicht mehr erlebt hätten. Auch gastronomisch haben wir sie zu ihrer Zufriedenheit versorgt. Sie hatten hierzu ihren eigenen Ernährungsberater, einfach eine andere Liga! Nach dem Spiel haben wir alle Zusammen noch was getrunken, bevor sie nach Hause gereist sind.
Hat sich dies auch finanziell gelohnt?
«Dank den Frittier-Künsten von meinem Dad und mir sowie den verkauften Kuchen kam summa summarum etwas für die Mannschaftskasse/Trainingslager zusammen.»
Wie war der Zuschauerauflauf, waren es 10’000 oder ein paar Hundert?
«Wir mussten keine Tribüne aufstellen, es waren zwischen 350 und 400 Leute anwesend. Es wurde laut gesungen, u.a. auch wegen ein paar Jungs, welche der Gastgeberverein FC Herrliberg «gestellt» hatte. Es sind noch ein paar Ur-Ultras, ein älteres Pärchen, welchen ich eine warme Suppe spendierte, plus der Präsident von Servette mitgereist.»
Ich erlaube mir einen kleinen Abstecher ins Private? Deine Kinder sind ja auch fussballbegeistert, sind sie nach wie vor aktiv?
«Giuliano war nicht so verbissen wie ich und geht jetzt lieber in Kraftraum, wie viele andere in seinem Alter. Tochter (Chiara) arbeitet als Lebensmitteltechnologin, muss am Morgen früh aufstehen und ist am Abend müde. Daher geht sie auch ins Krafttraining, wird aber bestimmt wieder zum Fussball zurückkommen.»
Was ist Dein Beruf und wie sieht ein typischer Alltag für Dich aus?
«Ich bin im New-Business der Feldschlösschen tätig, schliesse Verträge mit Hotels und Restaurants ab. Der Alltag ist mal so, mal so. Kann sein, dass ich von 6 Uhr bis 20 Uhr unterwegs bin. Bin im Aussendienst zuständig für das Bündnerland und die Ostschweiz und habe mit meinem Zürcher Dialekt ab und zu Probleme schnell anzukommen, braucht seine Zeit 😉.»
Zurück zum Fussball, welcher ist Dein Lieblings-Fussballverein hier in der Schweiz und/oder im Ausland und wer ist Dein Lieblingsspieler und warum?
«In Zürich gibt’s nur ein Verein, hören nicht alle gerne, u.a. Du auch, der FCZ! Im Ausland ist es der amtierende Meister Inter Mailand. Mein Lieblingsspieler habe ich vor einem Monat auf meinem rechten Arm tätowiert, Diego Armando Maradona. Mein Vater kommt aus Neapel, aber wir sind Interisti, was sehr speziell ist. Maradona hat jedoch mit seiner Fussballkunst ganz Italien verbunden. Habe ihn am Fernsehen Fussball spielen gesehen und von Anfang an, als kleiner Bub, schon Fan von ihm gewesen.»
Letzte Frage: als Sportchef der Frauen interessiert Dich sicher auch unsere Damen-Nationalmannschaft. Nächstes Jahr findet die Heim-EM in der Schweiz statt. Wirst Du als Zuschauer dabei sein und wie schätzt Du die Chancen unserer Nati ein?
«Wenn ich die Freundschaftsspiele anschaue (Anmerkung der Redaktion: Ausnahme 0:6 gegen Deutschland ☹), wurde die Schraube angezogen, waren spielerisch gut unterwegs. Ich werde tatsächlich in den Stadien sein, drücke den Italienerinnen und Schweizerinnen den Daumen und hoffe, dass durch die EM der Schweizer Fussball im Frauenbereich noch mehr Sympathiepunkte holen kann und dadurch die Wichtigkeit erhöhen. Freue mich Mega auf diesen Anlass.»
Vielen Dank Dario für das Spontaninterview und ich wünsche Dir und Deiner Familie frohe Festtage, einen guten und vor allem gesunden Rutsch ins neue Jahr und mögen Deine privaten, aber auch sportlichen Ziele in Erfüllung gehen!
«Wünsche ich Dir und Deiner Familie auch von ganzen Herzen, Merci.»
Interviewer Pascal Hotz (Sekretariat FCM)