Doppel-Interview vom Dienstag, 4. Juni mit ZSU1-Trainer-Duo Angela «Angie» Käslin und Michel Neugel, welche sich den Fragen von Pascal Hotz stellen. Das ausführliche Interview kann hier/Audio abgehört werden.
Ich bin auf der «Schachenweid», Sportplatz des FC Oetwil a/See und bei mir stehen Michel Neugel (Haupttrainer) und seine charmante Partnerin, Angie Käslin (Co-Trainerin). Meine erste Frage an Euch, wer seid ihr?
Angie: “Bin 33ig, aus dem Kanton Luzern (Sursee), war 25 Jahre beim FC Luzern. Nun habe es doch noch Richtung Zürich geschafft und zusammen mit Michel Trainerin bei ZSU1, gleichzeitig aber auch Trainerin einer Junioren B-Mannschaft im Luzernischen (FC Sursee).»
Michel: «Bin 31ig aus Dietlikon, habe selbst in diversen U-Mannschaften gespielt, dann 2. Liga/Interregio bei Wallisellen und Bassersdorf. Mit 28 suchte ich eine neue Herausforderung. Bin ins Traineramt gekommen und rasch bei den FCZ-Frauen gelandet. Vor 2 Jahren habe ich bei Zurisee United angefragt und jetzt bin ich da.»
Was waren Eure wichtigsten resp. bleibenden Trainerstationen gewesen und an welche Momente erinnert ihr Euch gerne als Trainer*in und/oder Spieler*in?
A: “Es gibt nicht ein prägender Moment, als Spielerin sicher alle Aufstiege, welche ich feiern durfte. Habe in jeder Liga in der Schweiz mindestens eine Saison gespielt, von 4. Liga bis Nati A. Als Trainerin sicher der Aufstieg mit der ZSU1 in die 1. Liga, aber auch derjenige mit meinen Jungs. Es macht einfach Spass, wenn man die geleistete Arbeit zusammen feiern kann. Die Dankbarkeit spüre ich von den Spieler*innen und ab und zu höre ich von ihnen, dass ich ihr Lieblingstrainer sei 😊.»
M: «Als Spieler der regionale Cupfinal, wo wir zwar mit Wallisellen gegen Bassersdorf im Penaltyschiessen verloren haben. Aber ich durfte das ganze Match spielen und verwandelte auch den ersten Penalty, dies vor vollen Zuschauerrängen in Kloten. Ein Jahr später spielte ich mit Bassersdorf die 1. Hauptrunde im Cup gegen Höngg, wo auch das Schweizer Fernsehen zu gegen war. Als Trainer war es sehr cool mit der ZSU1 in die 1. Liga aufzusteigen.»
Wie hiessen die diesjährigen Saisonziele und wie sieht es (ein Spieltag vor Schluss) aktuell aus?
M: “Klares Saisonziel war es, den Klassenerhalt, wenn möglich zu schaffen, im Bewusstsein, dass es auf Grund der Rahmenbedingungen klar hiess «Kämpfen bis zum Schluss». Am Samstag gehen wir nach Lugano und gleich vier Mannschaften spielen um den letzten Abstiegsplatz. Alle Teams haben gleich viel Punkte (22), da werden wohl am Schluss die Strafpunkte entscheiden. Wer im letzten Spiel punktet ist sicher im Vorteil und auch wir geben unser Bestes, um zu gewinnen.»
A: «In Lugano wollen wir als Team auftreten, haben die Mannschaft Best möglichst vorbereitet, auch mental. Am Freitag haben wir ein gemeinsames Essen/Höck, wo wir nochmals mit allen Spielerinnen unsere Kräfte bündeln und Energie tanken.»
Bin überzeugt, dass ihr bei der Rückfahrt den Klassenerhalt schon im Bus feiern könnt. Nun ein kleiner Abstecher ins Private. War arbeitet ihr in der Privatwirtschaft oder seid ihr gar Vollzeit-Trainer*in?
A: “Wir haben es so gut zusammen, so dass wir auch privat zusammenarbeiten. Dies bei MS Sports, wo wir über 400 Sportcamps in der Schweiz organisieren. Ich leite dort die Kommunikation, habe den Master in Kommunikations-Wissenschaft und bin Projektleiterin vom Polysport. Michel ist ebenfalls Projektleiter Polysport sowie Gaming & Sport.» Wir kommen auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen sehr gut klar miteinander!»
Das heisst ja 24 Stunden zusammen sein, wie schafft man das und wer hat eigentlich das Sagen auf dem Platz (Aufstellung, Taktik, Auswechslungen etc.)?
M: “Das alles klappt sehr gut, da wir die gleichen Interessen haben und den Fussball lieben.»
Zwischenbemerkung von Angie: «Wir machen auch sehr viele Challenges, machen aus allem ein Wettbewerb, zum Beispiel beim Padeln, kleine Tischspiele etc.»
M: «Auf dem Fussballplatz versuchen wir alles miteinander abzusprechen. Wir sind ein Team, gewinnen und verlieren zusammen, machen sicher auch Fehler. Aber ohne Teamgeist geht es nicht im Fussball.»
Tönt ja sehr spannend aber ich könnte mir vorstellen, dass ihr nicht immer der gleichen Meinung seid. Wer entscheidet dann resp. wer hat das «Veto-Recht»?
A: “Es wäre ja langweilig, wenn wir immer gleicher Meinung wären. Jeder von uns hat seine Stärken und Schwächen, wie bei unseren Spielerinnen selbstverständlich auch. Michel ist ein absoluter Taktikfuchs, meine Stärken liegen eher im Kommunikativen. Er ist der Haupttrainer und hat das letzte Wort. Fazit: Er hat die Hosen an, aber ich sage welche!”
Meine letzte Frage: in 10 Tagen beginnt die Fussball-EM. Wer sind Eure Favoriten, wer wird Europameister und wie schneidet die Schweizer Nati ab?
M: “Schwierige Frage, aber ich bin für England, da ich den englischen Fussball gerne habe und ich es ihnen auch gönne. Bei den Schweizern kommt es auf den Start drauf an. Sie werden sicher den ¼-Final erreichen und wenn der Zusammenhalt so gut ist wie bei der Hockey-Nati, dann sind auch wir «kleine Schweizer» zu vielem fähig.»
A: «ich sehe das ähnlich, wir schauen uns v.a. englischen Fussball an. Die Schweizer sind ein Überraschungspaket, man weiss nicht so recht, was man bekommt, hofft jedoch aufs Beste. Ich denke aber nicht, dass die Nati weit kommt. Ich möchte niemandem zu Nahe treten, hoffe aber, dass die Deutschen nicht gewinnen werden …»
Habe doch noch eine Anschlussfrage: Wer sind Eure Lieblingsmannschaften in der Schweiz?
A: “Ich begebe mich jetzt auf ganz dünnem Eis, aber meine Lieblingsmannschaft ist GC. Núñez und Cabanas waren meine ersten Idole. Habe Freude, wenn der FC Luzern gewinnt und der FCZ ist nicht mein Lieblingsverein.»
Wem drückst Du die Daumen Michel?
M: «Bin ein FCZler, durfte dort «tschutten», bin als Fan im Stadion gross geworden, bin allerdings nicht immer gleicher Meinung wir Canepa. Er war mal mein Chef, als ich für den FCZ arbeitete.»
Ganz zum Schluss haben wir doch noch einen Punkt gefunden, wo ihr nicht immer gleicher Meinung seid, v.a. wenn GC gegen den FCZ spielt!? Lieber Michel, liebe Angie, vielen Dank für das spontane Interview und ich wünsche Euch viel Erfolg am Samstag in Lugano, eine schöne Sommerzeit, gute EM und so mit viel Elan in die neue Saison starten könnt!