Am Sonntag Abend war ZSU2 im städtischen Heuried zu Gast, wo man auf den FC Wiedikon traf. Gegen das abstiegsbedrohte Heimteam sollten unbedingt 3 Punkte her. Da der FC Wiedikon allerdings über ein sehr breites Kader mit doch einigen guten Spielerinnen verfügt und grossen Kampfgeist und fussballerische Leidenschaft an den Tag legte, wurde das Spiel eher zu einem Geknorze als zu einer geschmeidigen und schnörkellosen Wohltat.
Bereits in der 9. Minute überrollte die motivierte Elf der Wiedikerinnen ZSU und ging durch einen Weitschuss mit 1:0 in Führung. Ein Weckruf, der jedoch überhört wurde. So zappelte 10 Minuten später der zweite Schuss aus der Distanz ebenfalls im Netz. Spätestens zu diesem Zeitpunkt rechneten alle mit einer aufkommenden Nervosität. Sturmjuwel Anouk Pfammatter hob allerdings beim Anstoss nur beschwichtigend die Hände und forderte Ruhe und Geduld. Ihre persönliche Antwort kam prompt. In der 19. Spielminute erzielte sie alleine vor Torhüterin Schwerzmann den 2:1 Anschlusstreffer. Nur ein paar Minuten später setzte sie ihre Gegnerin so stark unter Druck, dass diese den Ball nicht mehr kontrollieren konnte und das Eigentor zum 2:2 Ausgleich Tatsache wurde. Doch nur 2 Zeigerumdrehungen später, nach einem Fehler im Spielaufbau, führte Wiedikon bereits wieder. In der 38. Minute zeigte der Schiedsrichter nach einem Foul im Strafraum der Hausherrinnen auf den Punkt, den fälligen Elfmeter konnte ZSU2 aber nicht verwerten. Praktisch ohne Ballbesitz war die Chancenauswertung der Zürcherinnen in dieser ersten Halbzeit bemerkenswert, aber auch dringend nötig, um das grosse Ziel, den Ligaerhalt noch zu schaffen. Sie schickten die Blauen konsterniert und mit einem 2:3 Rückstand in die Pause.
Die Laufbereitschaft des sonst so dynamischen ZSU2 wurde zu Recht bemängelt. Fehler analysieren, Kritik annehmen und weiter – in den letzten Spielen hatte man meist die Führung aus der Hand gegeben, was zu schmerzlichen Unentschieden oder Niederlagen führte, heute musste das Spiel nun zu unseren Gunsten gedreht werden. Mit sinkender Temperatur, belüftetem Kopf und neuem Elan startete man in die zweite Halbzeit. In der 54. Minute erfolgte der längst verdiente 3:3 Ausgleich durch Breitenmoser. Mit diesem Schwung und nur wenige Minuten später folgte der Führungstreffer durch die starke Pfammatter zum 3:4. In der 74. Minute traf Cantarella herrlich mit einem wuchtigen Rückwärts-Kopfball beim siebten Eckball zum 3:5 Endstand. Die Ecke kam dabei perfekt getimt und gezirkelt von Lina Tresch, deren Eckbälle so manches Fussballerherz höher schlagen lassen.
Auch wenn es kein makelloser Sieg war, sind die 3 Punkte verdient. ZSU2 überzeugte heute mit viel Ruhe und Geduld. Eine Reaktion auf Rückschläge zu zeigen scheint manchmal genauso wichtig und lehrreich wie “ein perfektes Spiel”. Am kommenden Sonntag ist der zweitplatzierte SC Wipkingen zu Gast auf dem männedörfischen Widenbad. Das Nachwuchsteam hat schon oft bewiesen, dass es über sich hinauswachsen kann. Man darf gespannt sein.
Annie Breitenmoser und Lea Caluori
Sonntag, 29. Mai 2022, ZSU2 – SC Wipkingen, 13:30 Uhr, Widenbad Männedorf